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Gewerkschaftsführer bei Coca-Cola Philippinen, die das Recht ihrer Mitglieder auf sichere Arbeit verteidigten, wegen ‚Wirtschaftssabotage’ entlassen!

17.06.20 Urgent Action
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Das Coca-Cola-Management in den Philippinen macht sich den Coronavirus-Notstand zunutze, um die Gewerkschaftsführer der der IUL angeschlossenen FCCU-SENTRO zu attackieren und deren Mitglieder durch Entlassungen, Disziplinarverfahren und den Einsatz von Polizeigewalt einzuschüchtern!

Bundes- und Provinzbehörden verhängten am 16. und 17. März strenge Lockdown-Massnahmen und Ausgangsbeschränkungen für die Menschen, mit Ausnahmen nur für die Nahrungsmittelindustrie und andere ‘lebensnotwendige’ Industrien. Für Coca-Cola-Beschäftigte, bei denen der Verdacht bestand, COVID-19 ausgesetzt gewesen zu sein, wurde vom Management eine Selbstquarantäne ohne Bezahlung angeordnet. Unterdessen führte die Ankündigung des Konzerns, einen Betrag in Höhe von 3 Millionen USD zur Bekämpfung des Virus bereitzustellen, zu einem Medienrummel.

Die Beschäftigten der Coca-Cola-Fabrik in San Fernando in der Provinz Pampanga, die sich nach dem Tod eines nahen Verwandten eines Fabrikarbeiters, zu dem er Kontakt gehabt hatte, grosse Sorgen wegen des Ansteckungsrisikos machten, hielten am 28. März ein dringendes Gewerkschaftstreffen ab. Gewerkschaftsfunktionäre teilten den Mitgliedern auf dem Treffen mit, dass sie die Entscheidung einzelner Mitglieder, weiterzuarbeiten oder zu Hause zu bleiben, wenn sie befürchteten, sich selbst oder andere anzustecken, entsprechend den Empfehlungen der Regierung respektieren würden. Sie berichteten auch über den aktuellen Stand der Verhandlungen über die Forderungen der Gewerkschaft in Bezug auf Gefahrenzulagen, eine Entschädigung für Beschäftigte, die sich wegen des Lockdowns nicht an ihren Arbeitsplatz begeben konnten, sowie Transport- und andere Fragen im Zusammenhang mit dem öffentlichen Notstand. Im Anschluss an das Treffen ergriff der Präsident der Gewerkschaft, Alfredo Marañon, der auch der Nationale FCCU-Präsident ist, spezielle Vorsorgemassnahmen, um die Produktion im Fall eines Personalmangels aufrechtzuerhalten, da die Fabrik schon mit einem reduzierten Personalbestand arbeitete.

Statt auf die Forderungen der Gewerkschaft einzugehen, reagierte das Management zwischen dem 6. und dem 8. April mit der Verhängung von Disziplinarmassnahmen gegen 7 Gewerkschaftsfunktionäre und -mitglieder in den Betrieben in San Fernando und Canlubang, darunter Alfredo Marañon, Belarmino Tulabut and Danilo Pineda, wobei es sie der ‘Wirtschaftssabotage’ bezichtigte. Die drei Führer wurden am 8. Mai entlassen.

Das Management verschärfte die Vergeltungsmassnahmen, nachdem der Nationale FCCU-Generalsekretär Brendo Enriquez am 18. Mai ein Protestschreiben wegen der Entlassungen an das Coca-Cola-Management gerichtet hatte, das er mit seinen Mitgliedern und der IUL teilte.   Enriquez ist wegen ‘Besudelung’ des Rufes des Konzerns und anderer angeblicher Verstösse gegen Coca-Colas Disziplinarordnung diszipliniert worden und steht vor der Entlassung.

Am 9. Juni wurden 20 Gewerkschaftsmitglieder in San Fernando entlassen, weil sie an einer friedlichen Protestaktion gegen die Entlassung ihrer gewählten Führer vor der Fabrik teilgenommen hatten. Die protestierenden Beschäftigten trugen Masken, wahrten die physischen Abstände und hatten sich mit der örtlichen Polizei auf Vorgehensweisen geeinigt. Trotzdem wurden sie verhaftet. Nach mehreren Stunden wurden sie freigelassen, nachdem die Anschuldigungen nach Intervention von Alfredo Marañon, der die Aktion als Teil eines laufenden Arbeitskonflikts verteidigt hatte, fallengelassen worden waren.

Das Ministerium für Arbeit und Beschäftigung der Philippinen ist wegen des Pandemie-Notstands handlungsunfähig; das normale Berufungsverfahren gegen unberechtigte Entlassung steht derzeit nicht zur Verfügung. Coca-Cola macht sich die Pandemie zunutze, um grundlegende Gewerkschaftsrechte zu attackieren.

Die Coca-Cola-Betriebe in den Philippinen sind vollständig im Besitz der Coca-Cola Company in Atlanta, USA, und werden von ihrer Bottling Investments Group (BIG) geführt. Die Verantwortung für die Einschüchterung, die Entlassungen und die Drohungen gegen unseren Mitgliedsverband und dessen Mitglieder liegt eindeutig bei der Coca-Cola Company.

HIER KLICKEN, um unsere Petition an die Coca-Cola Company zu unterzeichnen, mit der sie aufgefordert wird, damit aufzuhören, den nationalen Gesundheitsnotstand zu missbrauchen, um die Gewerkschaftsrechte zu attackieren und einzuschränken, und dafür zu sorgen, dass die Rechte der FCCU-SENTRO und ihrer Mitglieder in allen ihren Betrieben in den Philippinen in vollem Umfang geachtet werden. Das Management muss unverzüglich handeln, um alle entlassenen Gewerkschaftsführer wieder einzustellen, die absurden Anschuldigungen gegen Brendo Enriquez fallenzulassen, mit der FCCU-SENTRO Verhandlungen in gutem Glauben über COVID-19-Protokolle aufzunehmen und das Recht der Gewerkschaft auf Versammlungsfreiheit und auf Kommunikation mit ihren Mitgliedern und mit der IUL über diese Fragen in vollem Umfang zu respektieren.