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Gewerkschaftssolidarität stärkt den Kampf schwedischer Hotelarbeitnehmer für Dauerarbeitsplätze und Mindestlohne und vermeidet den Streik

19.05.10 News
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Mit dem Abschluss einer neuen über zwei Jahre laufenden Tarifvereinbarung zwischen der schwedischen Gewerkschaft der Hotel- und Restaurantarbeitnehmer (HRF) und dem Arbeitgeberverband wurde ein Streik, der am frühen Morgen des 17. Mai in 19 Hotels der drei größten Städte Schwedens beginnen sollte, vermieden. Der Konflikt war in eine Vermittlungsphase getreten, als der Streiktermin näherrückte und andere Gewerkschaften aktive Unterstützungsmaßnahmen angekündigt hatten. Die schwedischen Lebensmittelarbeiter hatten erklärt, dass die Auslieferungen sämtlicher Getränke sowie die von den großen Brauereien oganisierten Leergutabfuhren vom 24. Mai an unterbunden würden. Ihnen schlossen sich die Elektriker an, die in einigen der bestreikten Hotels Unterstützungsaktionen ankündigten und die Arbeit dort zu verweigern drohten, sowie die Transportarbeiter, die die Müllbehälter der Hotels nicht leeren wollten.

Die Verhandlungen über eine neue Tarifvereinbarung waren aufgrund von zwei strittigen Fragen gescheitert: der Forderung der Arbeitgeber nach Erweiterung und Verstärkung der in dieser Branche bereits weitverbreiteten prekären Beschäftigung und ihre Ablehnung des Gewerkschaftsvorschlags einer Erhöhung der Monatslöhne um 1 028 Schwedenkronen (etwas über 100 US-Dollar). Die HRF konnte diesem Lohnziel sehr nahekommen, indem sie den Vorschlag des Vermittlers einer Erhöhung um 980 Schwedenkronen über eine Laufzeit von 25 Monaten annahm, nämlich 400 Schwedenkronen ab 1. Mai 2010 und weitere 580 Schwedenkronen ab 1.Mai 2011. Damit liegen die Löhne im Hotelgewerbe immer noch unter jenen anderer Branchen, decken aber doch fast die Lebenshaltungskosten. Die neue Vereinbarung sieht auch strengere Beschränkungen der prekären Beschäftigung vor, insbesondere der Beschäftigungsverhältnisse auf Tagesbasis, die für viele wochen-, monate- und sogar jahrelang die Beschäftigungsgrundlage bildeten. Die Arbeitgeber müssen jetzt Dauerbeschäftigungen bieten, wenn ein ständiger Mangel an Arbeitskräften herrscht, und der Einsatz von Leiharbeitern wird beschränkt.

Gemeinsam mit den anderen LO-Gewerkchaften hat die HRF in diesem Jahr ein Programm für Kollektivverhandlungen ausgearbeitet, das darauf abzielt, das Recht auf einen ständigen Vollzeitarbeitsplatz zu stärken, die Ausweitung aller Formen prekärer Arbeit einzuschränken und gegen strukturbedingte Lohndiskriminierungen in Niedriglohnbereichen, in denen überwiegend Frauen beschäftigt sind, vorzugehen.