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Neue Streiks zeichnen sich ab, da die UK Unilever-Gewerkschaften den Kampf um die Wiederherstellung der Renten verschärfen

13.01.12 News
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Nach dem erfolgreichen landesweiten 24stündigen Streik bei Unilever UK, dem ersten überhaupt, am 9. Dezember des letzten Jahres haben die Gewerkschaften an den 13 Standorten von Unilever im VK für eine neue Streikrunde gestimmt, die am 17. Januar beginnen wird und bis zu 12 Tagen dauern soll. Damit verschärfen die Gewerkschaften ihren Kampf um die Wiedererlangung des auf dem letzten Gehalt beruhenden Rentensystems – und sie zeigten ihre Entschlossenheit mit einer energischen Protestkundgebung vor der Zentrale des Unternehmens am 10. Januar in London.

Das auf dem letzten Gehalt beruhende Rentensystem wurde im Jahr 2008 für Neuankömmlinge geschlossen – vordergründig, um die Leistungen der bestehenden 5000 Mitglieder zu wahren. Zum 1. Januar 2012 wurde aber die Altersversorgung aller Beschäftigten, für die noch das frühere System in Kraft war, auf ein neues, schlechteres System umgestellt – mit durchschnittlich 20% niedrigeren und zum Teil 40% niedrigeren Leistungen.

Im letzten Jahr, als die Diskussionen über das Rentensystem im Gang waren, wurde den Gewerkschaften plötzlich mitgeteilt, dass Unilever eine globale Politik des Übergangs von Systemen mit festgelegten Leistungen, wo solche bestehen, zu Systemen mit festgelegten Beiträgen umgesetzt habe. In einer offiziellen Erklärung vom 21. Juli wies der Europäische Betriebsrat von Unilever darauf hin, dass Beschlüsse über die VK-Rentensysteme im Namen einer globalen Politik umgesetzt würden, dass aber die Beschäftigten, denen gegenüber auch erklärt wurde, Renten seien eine rein nationale Angelegenheit, an den Verhandlungen über diese Frage nicht teilgenommen hätten und dass sie im Fall Europas nicht einmal „konsultiert“ worden seien.

Mitglieder der 3 VK-Gewerkschaften, die die Beschäftigten von UK Unilever vertreten – GMB, Unite und USDAW - , drehten eine Runde um die Innenstadt von London in einem offenen, mit Spruchbändern geschmückten Bus, um sich für die Kundgebung in Stimmung zu bringen. Der Betriebsratsvorsitzende von Unite Port Sunlight, Bill Hodgson, die nationale Unite-Funktionärin Jennie Formby  und der Generalsekretär von Unite, Len McCluskey, wandten sich an die lebhafte Kundgebung, wo sich eine kleine Gruppe der Occupy the London Stock Exchange-Bewegung den Gewerkschaftsmitgliedern anschloss.

In einem Schreiben an die Unilever-Aktionäre einen Tag vor der Kundgebung stellte Mc Cluskey fest, dass der Rentenfond finanziell gut ausgestattet sei ,und stellte die einschneidenden Kürzungen, die den Rentnern aufgezwungen würden, der Tatsache gegenüber, dass „Paul Polmans Gesamtbezüge im Jahr 2010 54 236 511 Euro betrugen, eine massive Erhöhung um 673% gegenüber dem Vorjahr, das ihm bereits ein Plus von 87% im Vergleich zu 2008  bescherte… Die Aktionen der Unilever-Konzernleitung stehen in krassem Gegensatz zu den Erklärungen des Unternehmens zur sozialen Unternehmensverantwortung. Im Herbst 2010 kündigte das Unternehmen an, es werde sich auf eine nachhaltige Unternehmensstrategie konzentrieren, den „nachhaltigen Lebensplan“. Das soziale Verhalten eines Unternehmens ist ein wesentlicher Bestandteil der Nachhaltigkeit. Wenn man die Sicherheit der Altersversorgung der Arbeitnehmer/innen gefährdet und sie attackiert, wenn sie ihre grundlegenden Rechte ausüben, schafft man keine motivierte Belegschaft“. Die Gewerkschaft forderte die Aktionäre nachdrücklich auf, auf eine Rückkehr zu konstruktiven Verhandlungen zu dringen.