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Amnesty International und Gewerkschaften protestieren gegen die jüngste Verfolgung von Arbeitsrechtsaktivisten im Iran

12.02.19 News
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Britische und internationale Gewerkschaften schlossen sich am 29. Januar einer Demonstration von Amnesty International UK vor der iranischen Botschaft in London an, um die Freilassung von zwei inhaftierten Arbeitsrechtsaktivisten zu fordern. Esmail Bakhshi, der im Haft Tapeh-Zuckerkomplex in Shush arbeitet, und Sepideh Gholian wurden im November verhaftet, nachdem sie sich an Protesten zur Forderung der Zahlung von rückständigen Löhnen (auf Englisch), die den Haft Tapeh-Beschäftigten seit vielen Monaten geschuldet wurden, beteiligt hatten.

Nachdem sie im Dezember gegen Kaution freigelassen worden waren, prangerten beide öffentlich ihre schwere körperliche und seelische Misshandlung durch Angehörige der Sicherheitspolizei und des Geheimdienstes an. Beide wurden am 20. Januar erneut verhaftet, einen Tag nachdem das staatliche Fernsehen ihre angeblichen “Geständnisse” einer Verschwörung gegen die nationale Sicherheit gesendet hatte, Geständnisse, die nach ihrer Aussage unter Zwang erpresst wurden.

Der pensionierte Haft Tapeh-Arbeiter Ali Nejati, der wegen seines militanten Aktivismus im Gefängnis gesessen hat, wurde ebenfalls im November verhaftet und ist gleichfalls einer Verschwörung mit Gruppen im Ausland zur Untergrabung der nationalen Sicherheit beschuldigt worden.

Am 24. Januar richtete die IUL ein Schreiben an die iranische Regierung, in dem sie ihre bedingungslose Freilassung und die Achtung des Rechts der Haft Tapeh-Beschäftigten forderte, ihre betrieblichen Vertreter ohne Einmischung der Betriebsleitung und der Regierung zu wählen, wobei das Regime darauf hingewiesen wurde, dass “der Umstand, dass die Haft Tapeh-Beschäftigten nunmehr seit vielen Jahren gezwungen sind, Streiks und Proteste zu veranstalten, um die Zahlung  ihrer Löhne und eine wirksame betriebliche Vertretung zu fordern, und dass ihr Kampf im In- und Ausland Aufmerksamkeit erregt hat, mit politischen Machenschaften im Iran oder ausserhalb des Landes nichts zu tun hat. Dies ist einzig und allein darauf zurückzuführen, dass die Beschäftigten und ihre Familien unter chronischem Hunger leiden und dass das Management und die politischen Instanzen ihnen konsequent den Zugang zu den Grundrechten verweigern. Die Beschäftigten haben in den letzten Monaten erneut ihre Löhne nicht erhalten, und die vielen Vertragsarbeiter bei Haft Tapeh werden hinsichtlich ihrer Beschäftigungsbedingungen schwer diskriminiert und leiden unter chronischer Unsicherheit.”

HIER KLICKEN, um die Petition von Amnesty International (auf Englisch) zu unterzeichnen.

Die Repression geht weiter. Am 29. Januar wurden die langjährigen Verteidiger der Arbeitnehmerrechte Parvin Mohammadi und Jafar Azimzadeh, die den Freien Gewerkschaft Iranischer Arbeiter angehören, verhaftet, als Sicherheitsagenten in ihre Wohnungen eindrangen und ihre Laptops und ihr persönliches Hab und Gut beschlagnahmten. Mohammadi, ein ehemaliger Metallarbeiter, hat ein offenes Schreiben veröffentlicht, mit dem er die Verhaftung streikender Metallarbeiter in Ahvaz verurteilte, die die Zahlung rückständiger Löhne und Sozialleistungen forderten. Azimzadeh ist wiederholt zu einer Freiheitsstrafe verurteilt worden und veranstaltete 2016 einen 63-tägigen Hungerstreik, um den Erlass einer 6-jährigen Freiheitsstrafe wegen Verbrechen gegen die ‘nationale Sicherheit’ zu erwirken.